Vor der Anschaffung diverser „must have“ Bässe, kam mir der Gedanke meinen, mal irgendwann gekauften mehr oder minder NoName Fretless Bass aufzuarbeiten. Dank Unterstützung eines guten Freundes ist das Ganze nun ins Rollen gekommen und ich möchte das – ganz egoistisch – hier einmal für mich festhalten.
Hier die Originalansicht des Basses (März 2010)
Aktuell wird das Griffbrett erneuert. Das Palisander kommt runter und statt dessen Ebenholz drauf. Der Bass hat einen durchgehenden Hals, besteht aus einer Verleimung aus Ahorn und einem nicht näherer bekannten, aber sehr weichen Holz. Der Sound zuvor war über eine aktive Klangregelung mit zwei Musicmann Nachbau Pickups an sich schon ganz OK, eines Fretless Basses aber nicht würdig.
Die gesamte Elektronik ist also heraus geflogen und statt dessen hat ein passiver Eigenbau Platz genommen. Der kennt nur einen Schalter, der den Häussel Jazzbucker Humbucker in Reihe, Parallel oder einzeln betreiben kann, sowie einem Lautstärkeregler und der Tonblende, bestehend aus nur einem Poti samt Kondensator, der je nach Poti Widerstand die Höhen gen Masse hin ausblenden kann – eine einfache Tonblende. Siehe dazu die Skizze oben, die dies einfach aber richtig darstellt.
Die Holzbasis und der Grundsound des Basses waren schon vorweg wirklich gut, weshalb ein Neuaufbau auch Sinn machte. Ich bin sehr gespannt wie das ganz mit guter bis sehr guter Hardware und dem Ebenholz-Griffbrett klingen wird. Die Hardware, eine Schaller 3D Bridge, Warwick Bass Tuner in Left und Right, sowie die Rotosound RS88LD Black Nylon Saiten werden sicher Ihren Teil dazu beitragen, denn zuvor schmückte sich das Instrument nicht gerade mit Hochwertigkeit, sondern eher mit Strass.
Grundsätzliche Holzarbeiten
Diese Arbeiten wurden von einem befreundeten Tischlermeister und staatl. gepr. Form- und Raumgestalter Holz ausgeführt, für dessen Engagement und Begeisterungsfähigkeit für die Sache ich mich an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken möchte. Die folgenden Bilder stammen allesamt von Ihm.
Damit die nicht mehr benötigten Ausfräsungen für die Pickups – zuvor saßen ja zwei dort, demnächst nur noch einer – beseitigen werden konnten, wurde der durchgehende Hals einfach vom Body getrennt, sprich zersägt! Die Teile, die die nicht mehr benötigten Fräsungen besahen, wurden entfernt und durch Ahorn Streifen ersetzt. Auf diese Idee muss man auch erst einmal kommen – war auch nicht meine. 🙂
Sattel fertigen
Nachdem diese Arbeiten erledigt sind, ist nun der Sattel an der Reihe, der ebenfalls ein Eigenbau aus Ebenholz sein soll. Das Ebenholz verteidigt sich in der Regel recht erfolgreich gegen seine Bearbeitung und ich bin gespannt, wie sich das entwickelt. Zwar hatte ich zunächst Messing im Sinn und auch schon ein Sattel bestellt, der war aber entgegen den Hoffnungen zu schmal und alles andere gefiel mir nicht. An sich hatte ich einen Rollensattel haben wollen, der aber in den Abmessungen und für nen E-Bass nicht erhältlich war. Da der Hals Abschluss nun auch aus dem gleichen Material wie der durchgehende Hals selbst (8mm Ebenholzbelag) bestehen wird, ist allerdings auch an dieser Stelle kein Optik Bruch zu erkennen, was dem gesamten eine ziemlich konsequente und nachvollziehbare Optik verleiht.
Update 15.06.2015
Lackieren
Das gute Stück wird gerade lackiert und dann gehts an die Feinheiten. Das Holz war sehr saugfähig und hat 6 Schichten bekommen. 🙂
Update 21.06.2015
Hardware installieren
Hier nun der Stand, nach der Hardware-Installation. Es war „fummelig“ die Hardware anzubringen. Die Postis waren zu groß – vom Durchmesser und stießen innen/unten soweit an die Elektronikfach Fräsung, dass sie nicht mehr in die Bohrung passten. Ich musste einiges an Holz „weg dremeln“. Ein Poti hatte zudem auch noch einen zu niedrigen Schaft, der daher komplett im Holz stecke und kein Angriff für die Gegenmutter bot. Auch hier musste wieder Material weg. Dem Dremel sei Dank ging das irgendwie.
Die Brücke saß trotz optischer Mitte zu weit links, weshalb das Saiten-Bild auf dem Griffbrett falsch war. Sprich die G Saite hatte nach unten fast einen Zentimeter und die E Saite nur 2-3 mm „Luft“. Nun passt es zwar besser aber es ist noch nicht optimal.
Der Sattel ist immer noch zu hoch und ich musste zudem sehr tief feilen, damit die Saitenlage halbwegs passte, was auch noch nicht OK ist. Problem ist hier, dass beim Fretless Bass mangels Bünde die Höhe am ersten Bund, also beim F, nicht zu hoch sein darf, damit man wegen des erhöhten Drucks bis zum Griffbrett keine Intonationsprobleme bekommt – dann wirds plötzlich irgendwas zwischen F und #F – das ist ziemlich tricky.
However – Grundsätzlich schaut das Teil aber aus wie ein „Wohnzimmer Möbel“ und ich würde, wenn ich ihn im Laden kaufen wollte, mich nicht über einen Kurs jenseits der Tausend Euronen wundern. Der Bass hat ursprünglich mal schlappe EUR 200 gekostet. Tatsächlich ist er aber wohl eher unbezahlbar und mit soviel Herzblut versehen, dass er in der Sammlung bleiben wird.
Jetzt muss nur noch die Elektronik verlötet werden um dann hoffentlich Soundtechnisch den Erwartungen voll zu entsprechen. Ich werde dann mal ein, zwei Soundbeispiele liefern.
Update 23.06.2015
Feinarbeiten
Heute war die Intonation dran. Es war nicht ganz einfach diese herzustellen, vermutlich weil die Mensur wegen der vorgesetzten Brücke verkürzt war. Es ist mir Heute zwar nicht zu 100% gelungen, aber da ich weiß ja woran es liegt, es wird daher denke ich am Wochenende zu 100% etwas werden.
Hier ein kleines Soundfile: Der Grundsound ist zu hören, denke ich. Die Tonblende ist komplett zugedreht, also ein „High Cut“. Dazwischen werkelte noch ein kl. Röhren Preamp, der das ganzen etwas crunchy macht.
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